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Compact Garden Living


Partizipation 2.0

Im Projekt werden die Perspektiven von potenziellen NutzerInnen erfasst und in eine konkrete Planungsaufgabe, das Bebauungskonzept „compact garden living“, eingebracht. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Transfer und dem Aufbereiten der Entwurfsarbeiten für die potenziell Interessierten, mit dem Erheben von Nutzungsansprüchen und mit dem „Rücktransfer“ dieser Ideen. Wünsche und Anforderungen fließen von Anfang an in die Planungspraxis von Architektur, Landschaftsplanung und Gartengestaltung ein. Die optimale Nutzung von Wohnbauten ist die Idealvorstellung für eine erfolgreiche Projektplanung. Die Nutzungsvorstellungen von potenziellen BewohnerInnen sind sehr divers, diffus und können aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit der Menschen im Vorfeld kaum erhoben und verifiziert werden; dies stellt somit erhebliche Barrieren in der zielgenauen Einpassung von NutzerInnenwünschen dar. Neue Web 2.0-Technologien und Social-Media-Kommunikationsformen können diese Barrieren abbauen und es können spezifische Wohnformen für unterschiedliche BenutzerInnen maßgeschneidert werden.

Das Projektteam erarbeitet aktuell ein Bebauungskonzept zum Thema „Urbanes Wohnen im Grünen“. Für eine Baulücke im dicht verbauten Wiener Stadtgebiet wird eine mehrgeschossige Wohnbebauung entwickelt, in der Appartements mit direkt angeschlossenen Gärten und Freiräumen in verschiedenen Höhen am Gebäude etabliert werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei, für die große, aber in sich fein strukturierte, Wohnbebauung jeweils individuelle Möglichkeiten in den Gärten zum Wohnen, Gärtnern, Naschen, Ernten, Verkosten, Verarbeiten, Haltbarmachen, oder einfach nur zum Chillen und Erholen zu konzipieren und zu entwickeln. Mit diesem Bebauungskonzept wirken wir dem zunehmenden Verlust an Identifikation mit Grün und Lebensmitteln vor allem im urbanen Raum entgegen. Traditionelles Gartenwissen, Methoden der Eigenproduktion, alte Handwerkstechniken, das „Selbermachen“ werden hier auf kleinstem Raum komprimiert-funktional angeboten und vermittelt. Das Ziel ist es maßgeschneiderte Gärten in verschiedenen Höhen und Vertikalstrukturen für Gemüse- und Kräuterbeete, Obst- und Weinanbauflächen, aber auch architektonisch in die Bauhülle integrierte Minitreibhäuser, Frühbeetkästen, Nistmöglichkeiten, Nützlingshotels und Ställe für die Kleintierhaltung zu schaffen. Kombiniert werden diese individuellen Wohn- und Gartenflächen mit Gemeinschaftseinrichtungen, wie Einkoch-Küche, Imkerei, Obstpresse, Teichanlage, Bibliothek, unterstützender IT-Technologie und Seminarräumlichkeiten.

Das vorliegende Forschungsprojekt ist so konzipiert, dass das Bebauungskonzept begleitend  in intensiver Zusammenarbeit mit der potentiellen Zielgruppe entwickelt wird.  Damit wird frühzeitig in der Planung, d.h. schon bei der Entwicklung des Bebauungskonzepts, auf unterschiedliche Lebensbedingungen von NutzerInnen und künftigen MieterInnen/ EigentümerInnen reagiert. Planerische Entwurfsarbeiten werden für potenziell Interessierte aufbereitet, deren Nutzungsansprüchen werden mit Hilfe von Web 2.0-Technologien erhoben und diese Beiträge erfahren einen „Rücktransfer“ in die Planung. So fließen Wünsche und Anforderungen von Anfang an in die Planungspraxis der Architektur, Landschaftsplanung und Gartengestaltung ein. Das vorliegende Forschungsprojekt ist so eine Beispiel für partizipative Technikentwicklung. Die Berücksichtigung von Gender-Aspekten bedeutet dabei, die vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen und Männern und die daraus entstehenden unterschiedlichen Bedürfnisse bei der Entwicklung der Wohn- und Freiraumtypologien zu berücksichtigen und bietet hier die besondere Chance vielfältige Bedürfnisse zu erfassen und in den Planungsprozess und die Umsetzung des Bauvorhabens umfassend einzubringen. In dem das Thema „Gender“ bei der Entwicklung von Wohn- und Freiraum berücksichtigt und integriert wird, wird die Qualität von Architektur und Freiraum sowie die Nutzungs- und Bedarfsgerechtigkeit der Wohnbebauung insgesamt erhöht, weil ein Mehr an Informationen generiert wird und diese in den Planungsprozess eingebracht werden können. Diese partizipative Entwicklung von Planung ermöglicht es, den Wohnbau und die Freiräume abgestimmt auf die diversen Anforderungen der Zielgruppe zu entwickeln.

Laufzeit: Juli 2012 bis Feber 2014

 
Projektkonsortium

    Büro für nachhaltige Kompetenz
    Arch. Dr. Christian Kronaus
    Dipl.-Ing. Ralf Dopheide e.U.

 
AuftraggeberInnen

    BMVIT FFG

 

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